Der Hamburger-Schwertträger
Die urkundliche Ersterwähnung des
Hamburger Schwertträgers erfolgte 1912. Dem-nach hat der Hamburger Züchter
W. Hoffmann diese heute weit verbreitete Farbform in ständiger Auslesezucht
seit dem Jahr 1912 aus Kreuzungen von roten Xiphophorus maculatus-Männchen
und grünen Xiphophorus helleri-Weibchen entwickelt. Dazu schreibt C. Jacobs
in seinem Buch „Die Lebendgebärenden Fische der Süßgewässer“ Der Körper dieser
Tiere hat eine tief blauschwarze Färbung mit grün leuchtenden Schuppen, die
funkelnden grünen Lichter gleichen. Jede einzelne Schuppe ist tief-schwarz
eingefasst. Flossen und Schnauzenspitze sind hell, die Iris der Augen ist breit
und silberglänzend. Einige Zeit nach Hoffmanns Erfolg, gelang unabhängig davon
und ohne Benutzung der Hoffmannschen Tiere, der Vereinigten Zierfischzüchtereien
Rahnsdorfer Mühle in Berlin Rahnsdorf das gleiche züchterische Experiment. Diese
von Jacobs beschriebene Zeichnung ist auch heute noch aktuell. Die in der
Stammform vorhandenen transparenten Flossen, werden heute durch farbige
bereichert. Auch die im Standard zugelassenen Flossenformen sind dazugekommen.
Da die schwarze Zeichnung heute nicht immer wieder neu hergestellt werden muss
und wir über erbfestes Zuchtmaterial verfügen, bleibt uns aufwendiges Kreuzen
erspart.Soll nun der Hamburger Schwertträger in klassischer Form gezüchtet
werden, geht das am besten über das Einkreuzen von grünen (wildgrau) Helleris.
In diesem Fall bleiben die Flossen transparent. Die Nachzucht ist natürlich
spalterbig, die Quote liegt etwa bei 50% schwarz und 50% grün. Würde man nun in
der Weiterzucht von den grünen Nachkommen ein Paar auswählen, wären alle
Jungfische grün. Anders dagegen sieht das beim Kreuzungsversuch zweier schwarzer
Fische aus. Dazu hat Dr. Dieter Gentzsch in einer aufwendigen langen Studie
folgende Erkenntnisse gesammelt. Bei seiner Studie wollte Gentzsch beweisen,
das Inzucht über viele Generationen möglich ist ohne Schaden bei Wachstum,
Fruchtbarkeit und Gesundheit, zu verursachen. Bis zu seinen Zuchtversuchen in
einer engen Inzuchtlinie, war man der Meinung, dass bei einer Verpaarung von
zwei schwarzen Fischen, die Krebsanfälligkeit stark zunehmen würde. Diese
Befürchtungen sind nicht eingetreten. Gentzsch führte seine Zuchtversuche über
18 Generationen durch und dokumentierte die Wurfergebnisse gewissenhaft. Da er
bei seinen Ausgangstieren die Grundfarbe rot verwendete und nur die Nachzucht
der roten Weibchen zur Weiterzucht benutzte, spalteten die Würfe
durchschnittlich wie folgt auf:
In 64 bis 80% schwarze und bis 25%
rote bzw. ein geringer Teil grün gefärbte Jun-fische. Als Zuchtpaar wurden
zwei schwarze Helleris von einem der roten Weibchen verwendet. Ab der 17.
Generation nahm sprunghaft der Anteil grüner Nachkommen zu. Alle gefallenen
Hamburger hatten transparente Flossen. Die spalterbigen roten und grünen
Helleris waren in der Folgezeit reinerbig. Im Fachhandel sind hin und wie-der
Hamburger Helleris mit farbigen Flossen im Angebot. Besonders rote Flossen
wirkten sehr schön zu der schwarzen Deckfarbe. Um solche Fische züchten zu können,
müssen Fische mit der Grundfarbe rot eingekreuzt werden. Bei der Auswahl der
roten Helleris muss darauf geachtet werden, dass auch die Flossen gut
durchgefärbt sind. Rote Schwertträger ohne jeglichen Graufaktor sind gut
geeignet, da die rote Farbe bis in die Flossen gleichmäßig verteilt ist. Damit
die roten Flossen bei den Nachzuchten gut gefestigt werden ist es notwendig,
immer wieder über rot einzukreuzen. Natürlich fallen die Nachzuchten spalterbig.
Der Anteil liegt bei etwa 50% schwarzen Tieren und 50% Roten, wobei die meisten
roten Fische mit einem starken Grauanteil versehen sind. Nur sehr wenige Tiere
fallen ohne jegliches grau. Wie das Zuchtpaar zusammengesetzt wird ist dabei
völlig unerheblich, da beide Geschlechts-partner die schwarze Deckfarbe
vererben. Es muss darauf geachtet werden, dass die schwarze Körperfarbe nicht
in die Flossen zieht. Deshalb zur Zucht nur perfekt ge-zeichnete Fische
verwenden! Hamburger Schwertträger mit roten Flossen haben eine rote
Schnauzenspitze und eine rote Brust, die Rückenpartie kann leicht rot erschein-en.
Alle Hamburger sind mehr oder weniger mit Guaninglanz überzogen und machen diese
Zuchtform noch attraktiver. Bei Verwendung des Zeichnungsmusters bronze, kann
erreicht werden, dass die Flossen gelb einfärben. Der Zuchtweg ist der gleiche
wie bei der roten Form. Sonderflossenformen wie Lyratail- oder Deltaflosser,
sind bei farbigen Flossen besonders gefragt. Hamburger Schwertträger sind auch
der Ursprung des Alphahelleris, wie bereits im letzten Heft berichtet wurde.
Allgemeine Zuchthinweise:
Liebt große gut bepflanzte Aquarien
mit viel Schwimmraum. Wie alle Xiphophorusarten sollte der PH-Wert nicht
unter 7 liegen, dementsprechend ist die dGH einzustellen. Bei der Temperatur ist
er sehr anpassungsfähig, so verträgt er 16 bis 28°C ohne Probleme. Die beste
Temperatur liegt allerdings zwischen 18 und 22°C. Hamburger Schwertträger neigen
dazu recht groß zu werden, besonders bei den Männchen gibt es viele
Spätentwickler, die dann ohne weiteres 12cm groß werden können. Anders als bei
vielen Zuchtformen des Helleri, sind die Weibchen nicht sehr produktiv. Als
Futter wird alles genommen, auf zusätzliche Pflanzenkost sollte geachtet werden.
Literatur:
C. Jacobs, „Die Lebendgebärenden
Fische der Süßgewässer“
Dr. D. Gentzsch, Hamburger
Schwerträger-18 Generationen erfolgreiche Inzucht.
Zuchtversuch mit roter
Grundfarbe
X.helleri schwarz Lyratail
Grundfarbe rot X.helleri schwarz Grundfarbe rot
Mein Zuchtziel beim „Hamburger-Helleri“ war, eine
rote Schwanzflosse und eine gelbe Rückenflosse zu züchten. Wie man sehen kann,
wurde das Zuchtziel erreicht.
Weitere Fotos
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